Hinweise zum Renovierungsprozess des Gebäudes
Anhand der dicken und unregelmäßigen Wände der Zimmer mit spürt man förmlich die Geschichte einer Zeit, in der noch nach Augenmaß gearbeitet wurde. Gleichzeitig sind sie ein Raum modernen Lebens, was sich auch in der Inneneinrichtung wiederspiegelt: warm und diskret, mit natürlichen Elementen und originalen bolivianischen Kunstwerken. Die Möbel selbst sind gleichermaßen Geschichte wie Kunsthandwerk, verkörpern auch sie doch diese Mischung modernen Designs mit Details der traditionellen Andenkulturen Jalq'a, Tarabuco und Tihuanacota.
Alle Möbel stammen von den jungen Handwerkern der Familie Don Bosco, ein Projekt, das erstklassige Tischler in ländlichen Gebieten ausbildet. Es waren mehrere Reisen zu den abgelegenen Werkstätten dieses Unternehmens in Peña Colorada (Cochabamba), Carabuco und Escoma (La Paz) erforderlich, um sich auf die Entwürfe und den letzten Schliff der massiven Zedernholzmöbel zu einigen, wodurch gleichzeitig auch die große Mühe und Hingabe der jungen Arbeiter und ihrer italienischen Lehrmeister vor Ort beobachtet werden konnte. All diese Anstrengungen wurden unternommen, da die Hotelbesitzer stets auch die soziale Verantwortung ihres Unternehmens in den Mittelpunkt stellen.
Der Garten und der Hof haben ihre alte Pracht wiedererlangt, was in weiten Teilen der Stadt in dieser Form und Ausprägung heute nur noch schwer zu finden ist. Wie in der Vergangenheit wurde viel Naturstein verwendet, um die Verbindung zwischen Mensch und Natur hervorzuheben. Im Innenhof findet sich ein kleiner Brunnen, der die Atmosphäre des Bereiches auflockert und mit Leben füllt, gleichzeitig aber auch Ruhe ausstrahlt und dank seiner simplen, dennoch detailreichen Ästhetik die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich zieht. Neu sind die Terrassen und der Aussichtspunkt, der, unter Ausnutzung der exponierten Lage des Hotels, einen einzigartigen Blick auf die roten Dächer der Stadt und die sie umschließenden Hügel und Berge bietet. Die Besucher werden, von der Schönheit des Sonnenuntergangs beeindruckt, lange an diesem Ort verweilen.
Während der Bauarbeiten wurden viele Überraschungen gefunden: doppelte Wände, nur mit Leder befestigte Balken, Schnitzereien, ein Stein, der den Tod eines ehemaligen Bewohners des Hauses zeigt, Stuck aus Mist, Trennwände aus Zuckerrohr und vieles mehr. Um sicherzustellen, dass das Gebäude einer größeren Anzahl von Menschen standhalten kann, wurde eine komplette Stahlbetonkonstruktion integriert, die in und unter den Lehmmauern eingelassen wurde. Auf diese Weise konnte ein großer Konferenzraum und ein Restaurant im ersten Stock mit Blick auf den Berg Obispo eingerichtet und eine zusätzliche Etage unter dem Dach gebaut werden, ohne die ursprüngliche Höhe des Gebäudes zu beeinträchtigen.
Das neue Villa Antigua Hotel, dessen Name die Geschichte des Hauses und der Stadt ausdrückt, wird von Reisenden aus anderen Teilen des Landes und dem Ausland besucht, aber auch von vielen Einwohnern Sucres, die der Versuchung nicht widerstehen können, einen Blick auf den Innenhof zu werfen, um den Geist des Alten, der von den Galerien und traditionellen Fenstern und Türen herabsteigt zu atmen und den Anblick der scheinbar bis in den Himmel reichenden zentralen Treppe zu genießen.